Trend Cardio Tennis: „Sie schlagen auch Bälle – um das Training von Vorhand und Rückhand geht es dabei weniger. Der Sport soll das Herz stärken, Kalorien verbrennen und den Körper in Form bringen.“ (dpa, Ärztezeitung online) – So funktioniert Tennis als Fitnesstraining.
Cardio-Tennis wurde 2005 vom amerikanischen Tennisverband (USTA) in Zusammenarbeit mit der Tennis Industry of America Association (TIA) entwickelt. Es ist eine Kombination aus Fitnesstraining und Tennis. Ziel ist weniger die eigene Technik zu perfektionieren oder seine Spielfähigkeit zu verbessern, als vielmehr möglichst viele Bälle zu schlagen und die ganze Zeit in Bewegung zu bleiben.Mittlerweile gibt es landesweit ca. 1100 zertifizierte Trainer und über 500.000 begeisterte Sportler. Diesen Aufwärtstrend versucht der DTB (Deutsche Tennis Bund) zur Mitgliedergewinnung zu nutzen. Dabei möchte man besonders ehemalige Spieler zurückgewinnen und gezielt die Altersgruppe von 26-40 Jahren ansprechen. Fitness– und Tennisinteressierte sollen als potenzielle Mitglieder für die Tennisvereine rekrutiert werden. Einer der wichtigsten Punkte ist jedoch die Imageänderung des Tennissports in Richtung des gesundheitsorientierten Sporttreibens, indem man sich den aktuellen Gesundheitstrend zunutze macht. Gesunde und moderne Bewegungsformen stoßen auf immer größeres Interesse.
Mithilfe dieser Grundsätze ist es möglich, Cardio-Tennisstunden auch heterogenen Gruppen mit unterschiedlicher Spielstärke und großem Altersunterschied anzubieten. Cardio-Tennis ist für jedermann gedacht. Der Fokus liegt eindeutig auf dem Fitnessaspekt und einem guten Workout, das vor allem Spaß machen soll. Es ist ein hervorragendes Konditionstraining.(Tennistraining: Konditionstraining im Tennis) Die Teilnehmer sollen dabei ihre Herzfrequenz dauerhaft im aeroben Bereich halten. Die Teilnehmerzahl bewegt sich in der Regel in einem Rahmen von 6-10 Teilnehmern. Cardio-Tennis darf nur von speziell ausgebildeten Trainern angeboten werden, die einen entsprechenden Lehrgang bei den drei Verbänden DTB, VDT oder PTR absolviert haben.
Eine Cardio-Tennisstunde ist in 3 wesentliche Bereiche aufgeteilt:
1. Warm-Up
2. Cardio Workout
3. Cool-Down
Warm-Up
Die Warm-Up Phase soll eine optimale Vorbereitung auf das Cardio-Segment darstellen. Dabei werden das cardiovaskuläre System und die Muskulatur aktiviert. Für das Warm-Up werden 5-10 Minuten eingeplant.Beispiele: Spiegelbildlauf, SchattentennisstaffelBereits in der Warm-Up-Phase wird deutlich, dass der Trainer nicht die klassische Trainerrolle übernimmt, sondern eher als Animateur und Motivator Kompetenz zeigen muss. Wie bereits erwähnt stehen nicht die Verbesserung des Tennisspiels im Vordergrund, sondern der Spaß und die kontinuierliche Bewegung der Teilnehmer.
Cardio-Workout/Cardio-Segment
Das Cardio-Segment stellt den Hauptteil der Stunde dar und soll 30-50 Minuten dauern, wobei alle Teilnehmer in ihrer persönlichen aeroben Zone trainieren sollen. Hier wird deutlich, dass vor allem bei sehr heterogenen Gruppen hohe Ansprüche an den Trainer gestellt werden, da er darauf achten muss, die Teilnehmer nicht zu über- oder unterbelasten. Die Dosierung und Steuerung durch den Trainer sind entscheidend. Daher sind regelmäßige Pulskontrollen während einer Cardiostunde unerlässlich. Idealerweise hat jeder Teilnehmer eine Pulsuhr dabei, sodass der Trainer optimal auf die Teilnehmer eingehen kann und gegebenenfalls die Belastung erhöhen oder reduzieren kann.Die Übungen können unabhängig der Spielstärke ausgewählt werden; wichtig ist, dass die Teilnehmer die ganze Zeit in Bewegung sind. Es sollten spielorientierte Übungsformen ausgewählt werden, die häufig gewechselt werden, damit der Spaßfaktor so hoch wie möglich ist. Außerdem werden dadurch der Wettbewerb und das Teambuilding innerhalb der Gruppe unterstützt.
Bei Teilnehmerzahlen von sechs bis zehn werden enorm hohe Ansprüche an die Zuspielfähigkeit (Präzision, Frequenz, Rhythmus, Differenzierungs- und Ausgleichsfähigkeit) des Trainers gestellt. Die geforderten Fähigkeiten als Animateur, der Überzeugung und Begeisterungsfähigkeit vermitteln muss, der Balanceakt zwischen Über- und Unterbelastung und die eben erwähnten Ansprüche beim Zuspielen zeigen, dass der Trainer der Schlüssel zum Erfolg bei einer Cardiotennisstunde ist. Er muss hochkonzentriert sein und trägt eine große Verantwortung. Die gesonderte Ausbildung ist daher nicht nur legitim sondern notwendig.
Die Übungen werden größtenteils derart gestaltet, dass sich tennisspezifische Bewegungen mit Fitnesselementen, den sogenannten „sideline-activities“, abwechseln. Die sideline-activities werden durch Hilfsmittel wie Koordinationsleitern, Hütchen, Reifen, Ringe, Seile, etc., ermöglicht. Sie stellen nicht nur einen enorm wichtigen Steuerungsfaktor im Cardio-Tennis dar, sondern verbessern auch gleichzeitig Beinarbeit, Koordination, Beweglichkeit und Kraft. Die sideline-activities sollten vom Trainer in Abhängigkeit der Gruppe gewählt werden.